Are You in a New Project?

Hi,

Du bist neu in einem Projekt. Vielleicht hast du gerade den Job gewechselt. Oder intern hat sich eine Gelegenheit geboten - gewollt oder ungewollt.

Dein erster Tag. Du weißt eigentlich nichts über das Projekt. Also fast nichts.

Du weißt worum es geht. Du hast das Produkt vielleicht auch schon selbst ausprobiert.

Aber du weißt nicht wie die Architektur aussieht. Du weißt nicht wieviele Services das Produkt betreiben. Worauf sie laufen. Wie sie Zusammenhängen. Wo die Daten persistiert werden. Ist es überhaupt relational?

Du weißt eigentlich gar nichts von den inneren Werten. Du kennst nur das Äußere.

Wie gehst du jetzt vor?

Ich bin etliche Male in dieser Situation gewesen. Als junger Entwickler hatte ich keine Strategie. Man nimmt was man kriegen kann.

Im besten Fall hast du einen guten Mentor. Er weiß, dass du Futter brauchst. Er kommt auf dich zu. Du bist in der passiven Rolle.

Umso mehr Erfahrung ich sammelte, umso mehr wusste ich was ich nicht weiß. Und das hilft. Ich war in der Lage eigenständig Informationen einzufordern. Ich fragte einfach.

Als ich immer erfahrener wurde und immer mehr Projekte durchlief änderte sich meine Strategie wieder.

Inzwischen gestalte ich die erste Woche in einem neuen Projekt selbst. Als Berater wird das natürlich erwartet - aber ich würde es auch als Angestellter nicht anders machen. Ich organisiere Sessions mit den richtigen Personen, um auf einen bestimmten Aspekt des Produkts einzugehen.

Von Außen nach Innen. Dabei orientiere ich mich stark an der Struktur, die Arc42 beschreibt.

Ich fange beim Produkt an. Ich muss nicht nur verstehen wie das Produkt funktioniert, sondern wieso. Wieso ist das Produkt erfolgreich? Wieso sollten die Kunden unser Produkt vor der Konkurrenz vorziehen? Wieso machen wir A und nicht B?

Danach geht es erst an die Technik. Angefangen mit dem Scope und Context und dem Whitebox-View . Welche Services und Actors nutzen das System? Und welche Komponenten haben wir innerhalb des Systems?

Danach schaue ich auf das Deployment. Wie bauen wir die Komponenten? Wie und wohin deployen wir sie? Welche Environments gibt es? Und welchen Zweck erfüllen sie?

Erst danach gehe ich in die Details.

Und je nach Schwerpunkt schaue ich genauer auf den Code, die Pipelines, das Datenbankdesign, den Weblayer oder wo auch immer der Schuh drückt.

Diese Sessions kommen immer gut an. Sie helfen nicht nur mir im Projekt anzukommen, sie helfen auch dem Team, dass die eigene Anwendung schon lange nicht mehr mit einem Schritt Abstand betrachtet hat.

Bist du die aktive Rolle, wenn du in ein neues Projekt einsteigst? Wenn nicht: Fang damit an!

Rule the Backend,

~ Marcus